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AutorenbildWabi Sabi by Anne

Trinkwasser ist (in der Schweiz und auch in der EU) eine reine Sache, oder?


Am 15.Juni 2018 sprach sich der Bundesrat gegen die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» aus.

Leider.

Was war das Argument des Bundesrates? „Die Trinkwasserinitiative hätte weitreichende, schädliche Folgen für die Schweizer Landwirtschaft und Ernährungssicherheit„. Immerhin nehmen sie gewisse berechtigte Anliegen auf und werden diese in der Agrarpolitik 2022 einfliessen lassen.

Ich persönlich habe eher das Gefühl, dass finanzielle Interessen den Ausschlag gegeben haben. Finanzielle Interessen von Pestizid Anbietern und finanzielle Interessen der Agrolobby: mit mehr Antibiotika können grössere Erträge erzielt werden.

Geld.

Worum ging es überhaupt in erster Linie?

Es sollten nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Direktzahlungen unterstützt werden, die keine Pestizide einsetzen und ohne prophylaktischen Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung auskommen. Finde ich sinnvoll.

Warum dich die ganze Sache überhaupt interessieren sollte?

Unsere Lebensmittel und Trinkwasser sind zwar immer noch sehr sauber, jedoch nicht mehr rein.

Unsere Lebensmittel enthalten alle weniger Pestizide und Pflanzenschutzmittel als die Grenzwerte, die definiert wurden. Akut passiert also ganz sicher nichts. Aber chronisch? Über längere Zeit? Tja.

Dazu sagt der Bundesrat zum Beispiel: „die Aufnahme von Glyphosat [Anmerkung: eines weltweit am meisten eingesetzten Pflanzenschutzmittels] ist nach heutigem Wissensstand und bei vorsichtiger Anwendung gesundheitlich für den Menschen ohne Risiko“. Wieder tja. Mir gibt sowas auf jeden Fall zu denken.

Und dann kommen noch für mich einige bedenkliche Meldungen dazu. Zum Beispiel wurde der in der Schweiz erlaubte Grenzwert für Glyphosat diesen Frühling erhöht. Um das 3600 (!) fache. Und erhöht wurden auch die Grenzwerte von weiteren 25 weniger bekannten Pflanzenschutzmitteln.

Dixit Hartmann [Anmerkung: ehemaliger Leiter der Sektion Grundwasserschutz/oberster Gewässerschützer des Bundes]: «Wir wissen nicht, wie verschiedene Giftstoffe im Mix wirken».

Mir gefällt das gar nicht.

Denn gemäss OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) können die in Wasser und Lebensmitteln gefundenen Mikroverunreinigungen womöglich «nachteilige Auswirkungen» auf die Gesundheit der Menschen haben.

Eben.

Was ich finde ist, solange wir nicht sicher sind, dass diese Verunreinigungen uns langfristig nichts antun, sollte man möglichst wenig von diesen konsumieren müssen.

Und jetzt? Was kann jeder einzelne tun?

Was im Trinkwasser ist können wir kurzfristig kaum beeinflussen.

Bei den Lebensmitteln können wir jedoch sehr wohl etwas tun: Vorwiegend biologische Lebensmittel konsumieren. (der Umwelt zuliebe, soweit es irgendwie geht, saisonal und lokal). Man ist auch bei Bio nie ganz sicher, werden einige einwenden, und das stimmt auch. Jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit, weniger /keine Pflanzenschutzmittel, Pestizide und Antibiotika im Teller zu haben.

Und das ist gut.

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